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  • AutorenbildBrigitte Lucin

Focus your Job – Stressmuster kennenlernen

Nach vielen Gesprächen in den letzten 5 Jahren mit Menschen im Angestelltenverhältnis aus den unterschiedlichsten Bereichen und Positionen in mittelständischen Unternehmen und internationalen Konzernen tauchte bei mir die Frage auf: Wie kommt in beruflichen Situationen eine emotionale Enge auf worunter menschliches Leid und selbst-leiden entsteht?



In meinen Coaching-Sitzungen mache ich immer wieder die Erfahrung, dass manche Menschen sich besonders stark und sogar persönlich betroffen oder angegriffen fühlen, wenn Firmen oder Chefs unvorhersehbare neue Aufgaben umsetzen wollen, wo Anforderungen oder Veränderungen, von denen sie unmittelbar betroffen sind, im Raum stehen. Scheinbar dürfte die Umsetzung der geistigen Flexibilität momentan nicht vorhanden sein für die zu erfüllende Aufgabe nicht zur Verfügung stehen und die zu bewältigende Situation erzeugt womöglich ein Gefühl dem nicht gewachsen sein zu können. Dies bewirkt auf der mentalen oder emotionalen Ebene einen Widerstand, welcher sich im kommunikativen Ausdruck bei Meetings zB in Form von bedenklichen Einwänden, Querulanten Widerständen und sorgsamen Äußerungen zeigt.


Dies könnte den Ruf eines problemorientierten Mitarbeiters hervorrufen. Diese dauerhafte Form der Bewältigungsstrategie könnte längerfristig auch eine Unliebsame Einstellung dir gegenüber durch Andere nach sich ziehen, welches wiederum Unverständnis bei dir erzeugt. Der wesentliche Wunsch des Mitarbeiters sich im Unternehmen hilfreich einzubringen und einen gewinnbringenden Beitrag zu leisten, wird in der Kommunikation missverstanden und verstrickt sich im wohlgemeinten und lösungsorientierten Ansatz gleich im Start selbst.


Hier ist der Beginn der gedanklichen Verflechtung und Verdrehung, wo ich den geistig emotionalen eigenen Kampf mit dem beruflichen Umfeld versuche, rational auszutragen!

Das Los der Menschen, welche die weittragenden Zusammenhänge schnell erfassen und bei der Arbeit über den Tellerrand hinausblicken können, kann für manche ein Segen und Fluch zugleich sein, wenn die eigene unterstützende Einstellung noch nicht erkundet ist und die werktätigen beflügelnden Eigenschaften sich noch nicht zur Gänze entfalten haben.


In der begleitenden Arbeit wird nach und nach langsam erkannt, dass womöglich eine unbewusste Angst vor einer neuen Herausforderung den Tenor der zwischenmenschlichen Kommunikation bestimmt, den die Betroffenen zunächst bei sich nicht wahrnehmen oder spüren. Die Sorge darum, dass eine Arbeit nicht geschafft werden könnte oder weil bereits eine dauerhafte Belastung vorherrscht die Befürchtung antreibt den anhaltenden und nicht bewältigbaren Stress ausgesetzt zu sein, führt situationsbedingt zunächst zu einer einnehmenden Position von Abwehrhaltenden oder Verteidigenden Haltung mit sich.


Aus einer Unsicherheit heraus, wirkt im Körper ein unbewusstes Stressmuster, welches bereits ungewollt für uns die Situation zu übernehmen und bestimmen beginnt. Der emotionale Stress verursacht eine Form der inneren Enge aus der wir gefühlt keinen Ausweg sehen und zu einer geistigen Starre und Inflexibilität der inneren Haltung führt. Wir sind mitten im Geschehen und können nicht mehr vernünftig handeln. Die schützende Überlebensstrategie führt für mich automatisch die schnellst und erst mögliche Reaktion durch und die zur Verfügung stehende Bewältigung aus. Was dem nach oft nicht zur befriedigenden Kooperation oder Zielerfüllung der Situation führt.


Hier stelle ich gerne in den Raum, ob wir uns genügend Zeit gelassen haben dem gegenwärtigen Moment präsent zuzuhören und zu schauen, was im Moment denn gerade wirklich verlangt oder gefragt wird. Kann ich auf das Gehörte eingehen und damit sein oder bin ich bereits mit meinen eigenen Vorstellungen davon galoppiert und kann deshalb den weiteren Verlauf meine Aufmerksamkeit nicht mehr schenken. Ruhe lässt mich abwarten und den gesamten Kontext erfassen. Reagiere ich auf meine anfänglichen innerlichen Empfindungen ist meine aufnehmende Aufmerksamkeit beeinträchtigt. Sind die ersten Impulse ratsam und für mich persönlich hilfreich der Reaktionshandlung zu überlassen? Hier ist hilfreich mir vielleicht einzugestehen, dass ich nicht glücklich über diese Ereignisse bin. Ein sogar „ich will das nicht“ lässt mich anerkennen, was mich gerade innerlich zu dieser Situation berührt (Empörung, Wut, Frust, Trauer, Ärger, Unverständnis) und begreifen, wozu es mich bewegt (Hilflosigkeit, allein gelassen, überfordert, unverstanden, einfallslos).


Von einer Situation zu erfahren, in der wir das eigene Gefühl ignorieren, weil wir uns durch einen tiefen bewussten Atemzug nicht selbst würdigen, begünstigt die Möglichkeit mich selbst in diesem Augenblick nicht wahrzunehmen, führt zu einer nicht bedachten Handlung und erlangt mitunter eine nicht gewollte Reaktion, welches zu Missverständnis oder Unverständnis beim Gegenüber sorgt.


Mir ist klar, dass sich ein Bewusstwerden der eigenen Handlungen schmerzhaft anfühlt und innerlich Fragen aufwerfen können, ob oder was an mir nicht richtig sein könnte. Du bist gut und richtig, wie Du bist, genauso wie jeder einzelne von uns im Moment gerade eben kann und einfach ist. Ein Blick auf das Auswirkungs-Bewusst-Sein lässt uns verstehen und mit der Zeit lernen, wie verbindende Kommunikation mit den eigenen Bedürfnissen und unserer Mitwelt gelingen lässt und erfüllend gelebt werden kann.


Erkenne den Weg, der dich zum Stress führt, indem die dahinter verborgene Not und Verletzung anerkannt wird. Lass dich von deinem Wunsch nach Frieden und Bedürfnis nach Harmonie führen und lege den emotionalen Kampf und innerlichen Konflikt ab.


© Brigitte Lucin




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